Fulminanter Start des Wanderfachtags „Wir wollen wohnen!“ in München am 04.05.2023

Grußwort von Ulrike Scharf, Staatsministerin im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

180 Besucher*innen aus der Fachwelt, der Verbände und der Politik erlebten einen informativen Fachtag. Es wurden die Herausforderungen und Chancen des SGB VIII samt Kinder- und Jugendstärkungsgesetz vs. SGB XII, die Schnittstelle der Kinder- und Jugendhilfe und der Wohnungsnotfallhilfe für die Zielgruppe junger Erwachsener in Wohnungsnot, mit hochrangigen kommunal- sowie landespolitischen Akteuren sowie der freien Wohlfahrtspflege lösungsorientiert diskutiert.

Prof. Dr. Frank Sowa zeigte in seinem Vortrag deutlich die Gründe und die Bedarfe der jungen Menschen auf. Es gibt die Gruppe derer, die z.B. aufgrund erheblicher Vertrauensverluste die Herkunftsfamilie verlassen und lieber auf der Straße leben, andere kommen in der Jugendhilfe nicht klar und weichen aus, andere lehnen die Unterstützung durch die Jugendhilfe von vornherein ab und begeben sich auf die Straße und in die Wohnungslosigkeit. Vertrauensbildende Sozialarbeit ist gefordert.

Jutta Henke von GISS plädierte in ihrem Vortrag von dem notwendigen Miteinander aller Akteure. Die Jugendhilfe müsse als Partner in dem kompletten Hilfesystem gesehen werden und die Versäulung des Hilfesystems müsse aufgegeben werden.

Unter der Moderation von Kathrin Harder-Klammer und Barbara Klamt diskutierten Thomas Eichinger, Landrat Fürstenfeldbruck; Thomas Huber, MdL CSU; Karin Majewski, Freie Wohlfahrtspflege Oberbayern; Doris Rauscher, MdL SPD; Jörn Scheuermann, Koordination Wohnungslosenhilfe Südbayern; Dorothee Schiwy, Sozialreferentin LH München; Jakob Wild, Bayerischer Bezirketag  die Frage „Wie begegnen wir der Wohnungsnot junger Erwachsener wirksam?“

Man war sich einig, dass die gemeinsame Verantwortung und Hilfen besser organisiert und finanziert werden müssen. Übergänge beispielsweise aus der Eingliederungshilfe in die Jugendhilfe müssen verbessert werden. So formulierte Dorothee Schiwy: „Besser als Verbesserung der Schnittstellen wäre es, wenn es diese gar nicht geben würde. Der Bürokratiewahnsinn ist ein großes Hindernis. Die Schnittstelle zum Bezirk ist bei jungen Menschen oft sehr schwierig, auch wegen Zuständigkeiten der Verwaltungen. Dies macht Übergänge oft schwierig. Es bräuchte stattdessen eine konstante Begleitung der jungen Menschen über lange Zeit.“

Barbara Klamt zog das Fazit der Veranstaltung mit den Worten:

„Alle jungen Menschen müssen Kernherausforderungen erfüllen – ob sie wollen oder nicht. Für junge Menschen in prekären Lagen ist dies besonders schwierig. Dies betrifft eine große Zahl junger Menschen – die den existenziellen Wert „zu Hause“ brauchen. Gerade bei der Wohnungsfrage sind diese jungen Menschen zentral von uns Erwachsenen abhängig. Wir sind gefordert, Lösungen für sie zu finden. Und wir müssen sie beteiligen.“

Weitere Fachtage zum gleichen Thema folgen am:
21. September 2023, Nürnberg
28. September 2023, Augsburg

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