Jetzt hat es das Rote Kreuz mit Brief und Siegel: Die Produktionsschule des BRK-Kreisverbandes Haßberge leistet anerkannte und erfolgreiche Arbeit zur beruflichen und sozialen Integration benachteiligter Jugendlicher, das beweist die erfolgreiche Zertifizierung mit dem Gütesiegel „Soziale und berufliche Integration“ durch die LAG. „Sie ist“, so lobt Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Wilhelm Schneider, „ein eigenständiger Bereich des beruflichen Bildungsystems im Landkreis Haßberge geworden“. Die Produktionsschule ist 2005 entstanden und war die erste in Bayern.

Hans-Georg Schumacher von der LAG Jugendsozialarbeit in Bayern, der elf Wohlfahrtsverbände angehören, überreichte am 04.12.2012 das „Gütesiegel soziale und berufliche Integration“ für die Arbeit in der Produktionsschule an Geschäftsführer Dieter Greger, Karina Hauck und ihrem Team. Mit dem Gütesiegel werde qualitätsvolle Arbeit zum Wohle von Jugendlichen ausgezeichnet. Es wurde bislang 32-mal verliehen; die PSH erhält es zum wiederholten Mal.

Aus den Händen von Hans-Georg Schumacher (7. von links) von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit in Bayern erhalten BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger (4. von links) und BRK-Kreisvorsitzender Landrat Wilhelm Schneider (8. von rechts) das Gütesiegel „Soziale und berufliche Integration“ für die Produktionsschule Haßberge. Darüber freuen sich ebenso PSH-Leiterin Karina Hauck (6. von rechts) mit ihrem Team und Vertreter der Kooperationspartner aus Kreisjugendamt, des Jobcenters und des Schulamtes.

Die PSH sei laut Schumacher in verbandlichen Strukturen sehr gut eingebettet und vernetzt und leiste solide Qualitätsarbeit. Die sieben Zertifizierungskriterien seien in hohem Maße erfüllt. Dass in der PSH für elf Jugendliche ein Angebot am Übergang von der Schule zum Beruf bereitstehe, sei etwas ganz Besonderes. Durch verschiedenste Qualifikationsmaßnahmen gelinge es, die Jugendlichen bei einer eigenständigen Lebensführung zu unterstützen, zudem lernten sie verlässliche Tages- und Arbeitsstrukturen kennen und bekämen Praktikas in Ausbildungsbetrieben angeboten. Besonders hob der Fachmann hervor, dass das Angebot des BRK für benachteiligte Jugendliche niedrigschwellig zu erreichen sei. „Das ist eine Einrichtung, die Zukunft hat“, so Schumacher.

„Die Teilnehmer der PSH weisen die Defizite auf, die seit längerem im allgemeinbildenden und beruflichen Bildungssystem diskutiert werden, insbesondere im Bereich der beruflichen Orientierung, des kognitiven Lernens und der sozialen und emotionalen Kompetenzen“, sagte Wilhelm Schneider. Deren berufliche Eingliederung sei aber ein wichtiger Faktor für ihre gelingende soziale Integration in die Gesellschaft und bedeute auch eine selbstständige und eigenverantwortliche Lebensführung.

Trotz der sinkenden Arbeitslosenzahlen und dem gestiegenen Angebot an freien Arbeitsstellen, sei es ohne zusätzliche Angebote kaum möglich, sozial benachteiligte Jugendliche in eine Ausbildung bzw. eine Arbeitsstelle zu vermitteln, machte der BRK-Kreisvorsitzende deutlich. Auf Grundlagen zentraler (berufs-)pädagogischer Leitlinien sollen die jungen Menschen, deren Lebenssituation unter anderem geprägt sei durch Perspektivlosigkeit, unzureichendem Bildungsabschluss, Suchtgefährdung, Verschuldung und sozialer Ausgrenzung zu neuen Lernprozessen und zur Entwicklung tragfähiger Lebensperspektiven befähigt werden.

 

Foto: Michael Will/BRK Haßberge