Experten auf dem Fachtag der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit mahnen: Wir müssen verhindern, dass unsere Kinder und Jugendliche krank werden und psychisch kranken jungen Leuten schneller helfen!

Der diesjährige Fachtag der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern (LAG JSA) am 23.11.2022 in Nürnberg widmete sich der Situation psychisch belasteter junger Menschen in Bayern im Kontext der Jugendsozialarbeit. Hauptredner war Prof. Dr. Marcel Romanos, Direktor des Zentrums für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Würzburg und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Ihm zufolge erfordert es eine hohe soziale Kompetenz, auch eine gewisse Beharrlichkeit und Geduld um an eine Psychotherapie zu kommen. Das heißt: „am Ende erhalten diejenigen die Therapie, die am kompetentesten sind.“ Besonders stark Betroffene seien am wenigsten dazu in der Lage, sich Hilfe zu holen. Dies könne durch Netzwerke und Strukturen gelöst werden, die gut ineinandergreifen und gut zwischen pädagogischen Systemen, Sozialhilfen und dem therapeutischen System kommunizieren.

Schnelle und unterstützend-wohlwollende Zusammenarbeit der Behörden zugunsten der jungen Menschen und deren Existenzsicherung“ forderte auch die Fachtagung. Es müsse eine Schnittstelle zwischen der Jugendhilfe und den Bezirken festgeschrieben werden. Außerdem setzt man sich dafür ein, dass in der Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen „bewusst freundlich, wertschätzend und wohlwollend“ gesprochen werden soll.

Eingebettet in den Fachtag waren Vorträge aus dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und Workshops für die anwesenden Fachkräfte aus der JSA Bayern. Am Ende fand eine Podiumsdiskussion statt, zu der der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Bernhard Seidenath und Frau Doris Rauscher, Vorsitzendes des Ausschusses für Jugend und Familie zugeschaltet wurden. Den Fachtag besuchten 116 Fachkräfte aus dem Fachbereich der Jugendsozialarbeit in Bayern.

Dokumentation zum Fachtag:
Vortrag Prof. Romanos
Vortrag Dr. Kluczniok, Ref. G27 – Psychiatrie StMGP
Ergebnisse der Workshops