Im Mittelpunkt des diesjährigen  Fachtags der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern (LAG JSA Bayern) standen die Themen Qualität, Wirkung und Weiterentwicklung in der Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit (AJS). Es wurden die Bedarfe und die Weiterentwicklung der bestehenden Angebote und Möglichkeiten der Finanzierung dieser sozialen und integrativen  Arbeit für junge Menschen in Bayern diskutiert.

Es zeigt sich, dass die jungen Menschen niederschwelligere Angebote brauchen, um überhaupt erreicht zu werden. Es ist bereits ein Erfolg, wenn sich die jungen Menschen zu den Jugendwerkstätten hinbewegen.

„ Manchmal bleiben sie einige Zeit; dann kann man aufbauen, sie stabilisieren, ihnen Erfolgserlebnisse vermitteln und zeigen: hier ist jemand für Dich da, hier bist Du willkommen und angenommen, hier hört Dir jemand zu, hier kann man auch Hilfe bekommen, wenn „Du“ es willst!  Niedrigschwelligkeit heißt aber manchmal auch: wir gehen zu ihnen hin. Der große Vorteil in den Jugendwerkstätten ist, dass Sie  mit den jungen Menschen viel Zeit haben, in der Regel einen ganzen Arbeitstag lang und auch oft ein Jahr oder wenn es zur Ausbildung kommt sogar mehrere Jahre.“ so Klaus Umbach, 1. Vorsitzender der LAG JSA.

Gabriela Lech-Wolfrum

In den Diskussionen und Vorträgen wurde deutlich, dass dies nur geht, wenn vor Ort die Kommunen als Träger der Jugendämter, die Agenturen für Arbeit und Jobcenter zusammenarbeiten, sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Suche nach diesen jungen Menschen.

Bei dieser landesweiten Tagung, die ein Meilenstein in einem von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern länger angelegten Perspektivprozess ist, der sich mit den inhaltlichen

 Herausforderungen ebenso befasst wie mit den finanziellen, wurde gefordert, ein stabiles Finanzierungssystem zu schaffen für die jungen Menschen an dem Übergang zwischen Schule und Beruf. Dafür braucht es Jugendwerkstätten, möglichst überall, wo es einen Bedarf gibt und möglichst regelhaft und stabil und auskömmlich finanziert, damit sie nachhaltig arbeiten können, um den jungen Menschen eine Heimat zu bieten.

Über 125 Personen aus der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeit und der Arbeitsverwaltung aus ganz Bayern besuchten diese Veranstaltung.

Im Rahmen des Fachtags wurde erstmalig der Qualitätspreis an Bayerns beste Jugendwerkstätten verliehen. Die Werkstatt R18 in München ist „Bayerns Beste Jugendwerkstätte“. Bewertet nach einem Punktesystem kam R 18 auf Platz eins, gefolgt von der Jugendwerkstatt Langenaltheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) und Pro Arbeit im schwäbischen Günzburg. Die Laudation hielt Gabriela Lerch-Wolfrum, Leiterin des Referats Jugendhilfe zur sozialen, schulischen und beruflichen Integration vom Bayerischen Sozialministerium.

v.l.n.r.: M. Pemler, G. Reifenrath, U. Krautwasser, F. Winbeck (alle R18), Roman Walter, Harald Karl (Evang. Bank), K. Umbach (LAG JSA)

Die Fahrradwerkstatt R 18 der Evangelischen Jugend München zeichne sich vor allem dadurch aus, dass „Leidenschaft für das Fahrrad und Engagement für die Menschen“ meisterlich umgesetzt seien, hieß es in der Begründung. Die Mitarbeitenden hätten viele Jahre Erfahrung in der Integration junger Menschen in die Arbeitswelt.

Die Jugendwerkstatt der Arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit (AJS) in Langenaltheim mit ihren Werkstätten für Gartenbau, Schreinerei und Schneiderei sei auf Landesebene federführend in der Konzeptentwicklung für Werkstätten. „Wertvolle niederschwellige Angebote“ im Handwerk hob die Jury bei Pro Arbeit in Günzburg hervor.

Den Eröffnungsvortrag von Dr. Lüders  finden Sie hier.

Die Informationen aus dem Workshop §16h, SGB II sind hier abgelegt.